Freitag, 24. Juni 2016

Projekt Elbe 2016, Teil 4: Von Wittenberge bis Büttnershof

Nach einem Tag Entspannung stand heute wieder Radeln unter erschwerten Bedingungen auf dem Programm. Wettertechnisch war der heißeste Tag seit dem Ende der Dinosaurier angesagt, was zum Fahrrad fahren nur bedingt optimal ist. Vor allem, wenn man platten Deich mit links und rechts nichts als Wiese vor sich hat, die nicht gerade als Spender riesiger Schatten bekannt ist. Um dem ganzen Elend so gut es geht entgegen wirken zu können, saßen wir bereits um 8 Uhr auf den Rädern und waren müde und hochmotiviert.

Sehr lange hielt die Motivation allerdings nicht an. Danke, nicht besiedelte Gebiete Ostdeutschlands! Danke, Elberadweg-Nicht-Ausschilderer! Dabei war heute endlich mal Abwechslung im Streckenprofil angesagt. Wir fuhren nur wenig über Deiche, dafür öfter mal durch Wälder (zum Glück auf größtenteils asphaltierten Wegen), kleine Dörfer, militärische Übungsgebiete oder die "alte Elbe zwischen Kannenberg und Berge". Alles durchaus nett. Aber versuch da mal zwischendurch eine geeignete Stelle für eine Pause zu finden! Wo es vielleicht etwas zu kaufen gibt. Und ich rede hier nicht von Hubschraubern oder Ölplattformen oder sonstwas Exotischem. Sondern zum Beispiel von Getränken oder Eis. Es. Ist. Nicht. Möglich. Nicht im Nordwesten Brandenburgs oder im Norden Sachsen-Anhalts im Dunstkreis des Elberadwegs.

Dazu kommt, dass der Radweg eigentlich wirklich gut ausgeschildert ist und an jeder Furzkreuzung ein Pfeil irgendwo hin zeigt. Außer natürlich an den Kreuzungen, die entscheiden, ob man noch 5 oder noch 25 km zu fahren hat. Welchen Weg wir gewählt haben, muss ich hier wohl nicht sagen...

Unser Weg heute ging übrigens so: Los in Wittenberge, irgendwann nicht mehr an der Elbe, sondern an der Havel entlang (mit Absicht), vorbei an Havelberg, irgendwo dann per Gierseilfähre (einem Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst) auf die andere Elbseite, hier wieder ein Stück zurück, damit wir noch durch das Weltdorf Werben holpern konnten und schließlich nach Büttnershof, einem ziemlich großen Gutshof, der uns in unserer letzten Pension empfohlen wurde.

Der Laden hier ist auch tatsächlich ganz witzig. Es gibt eine Seilbahn und einen eigenen kleinen Tierpark (größtenteils Vögel) und seit wir hier angekommen sind (ca. 12:30 Uhr) bis 19 Uhr hat ein Typ auf nem Rasenmähertraktor für eine akkurate Grasnabe auf dem Anwesen gesorgt. Außerdem residiert hier diese Nacht auch das ältere kölsche Ehepaar Ute und Uterich (Namen von uns erfunden, Ähnlichkeiten zu lebenden Personen können nicht vollständig ausgeschlossen werden), bei denen Ute heute schon nen Krümmel inne Trööt hatte.

Morgen wollen wir wieder früh los, hoffen auf angenehmeres Wetter und haben Großes vor. Mal schauen, ob das auch klappt. Bis dahin zählen wir weiter unsere Mücken- und Bremsenstiche und warten auf Mitleid.

Der Tag in Zahlen:
Strecke: ca. 65 km
Fahrzeit: ca. 4 h
Pause: 45 min
Durchschnittsgeschwindigkeit: 17 km/h
Arsch-o-Meter: 7/10
Wetter: sehr warm und sonnig
Passierte Bundesländer: Brandenburg, Sachsen-Anhalt

Fahrradhosen-Qualitätscheck:
Mann (Lidl, kurz): richtig doof

Bonus-Content - Anzahl Insektenstiche:
Anne: 37
Martin: 53

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