Dienstag, 23. Mai 2006

Die unendliche Geschichte

Es war einmal vor langer langer Zeit in einem weit entfernten Königreich. Dort hauste ein holder, unglaublich gutaussehender und überaus intelligenter Königssohn gemeinsam mit seiner fast ebenso holden, fast ebenso gutaussehenden und fast ebenso intelligenten Königsfamilie in Eintracht und Frieden. Doch die Harmonie wurde jäh gestört, als der dunkle Herrscher Chuckles, das alberne Schweinchen sich im Königreich irrte und die Familie des holden, unglaublich gutaussehenden und überaus intelligenten Königssohn mit einem schrecklichen Fluch belegte, der eigentlich Udrogoth heimsuchen sollte. Den Fluch störte das herzlich wenig, also schlüpfte er me nothing you nothing in den Router und/oder das DSL-Modem der Königsfamilie und fluchte dort fröhlich vor sich hin, indem er alle paar Minuten die Internetverbindung trennte.

Da die Königsfamilie nicht nur ziemlich hold, gutaussehend und intelligent, sondern auch sehr besonnen war, ließ sie den Fluch eine Zeitlang Fluch sein in der Hoffnung, er würde des Fluchens bald müde. Wohldosierte Ignoranz hilft schließlich auch meistens bei unliebsamen Mitmenschen. Dem fiesen Fluch war dies allerdings egal, denn die durch ihn aufgerissene Wunde konnte die Zeit offensichtlich nicht heilen. Also wendete sich die Familie an einen kompetenten Exorzisten, der dem Fluch den Garaus machen sollte. Der tapfere Exorzist war der Meinung, dass es am effektivsten wäre, den Fluch mit so viel Informationen und aktuellen Weichwaren zuzukleistern, dass er erstickt und schritt also munter zur Tat. Anfängliche Erfolge gaben ihm recht, die Königsfamilie war voll des Jubels und alles war in Butter...

NICHT!

Der Fluch konnte nämlich nicht erstickt, sondern nur betäubt werden. Das war suboptimal, denn wenn man einen heimtückischen Mordanschlag überlebt, ist man selten gut gelaunt. Auch nicht als Fluch. So trug es sich also zu, dass der Fluch nach erfolgreicher Genesung noch garstiger wurde und die Internetverbindung nicht freigab, trennte, freigab, trennte, freigab, trennte uswusf., sondern freigab, trennte und sich ins Fluch-Fäustchen lachte. Wer hingegen nicht lachte, war der holde, unglaublich gutaussehende und überaus intelligente Königssohn samt seiner Familie, denn sie lagen just am Wochenende internettechnisch auf dem Trockenen.

Klarer Fall: Der Exorzist muss wieder her. Da der Exorzist persönlich allerdings zu dieser Zeit einen Drachen töten musste, sandte er seinen Vater (oder so) aus. Dieser hatte sich jedoch unglücklicherweise auf das Austreiben von gutartigen Dämonen, die eierlegende Wollmilchsäue überfielen, spezialisiert und wusste mit Router/Modem-Dämonen so ziemlich gar nichts anzufangen. So kam es, dass die einzigen Leistungen des Vize-Exorzisten darin bestanden, das Wort "authentication" fehlerhaft auszusprechen und zu empfehlen, die automatischen Windows-Updates zu rekrutieren. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann freut sich der Königssohn noch heute auf seine Vorlesungen, weil er währenddessen ins Internet kann...

Gerade läuft: Praxis der Software-Entwicklung

1 Kommentar/e:

Stuessy hat gesagt…

Wenn du immer so gute Geschichten schreibst, wenn dir mal was schlechtes wiederfährt, dann (und nur dann) wünsche ich dir viel schlechtes an den Hals!! ;)

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